— ri —
Rumäniens denen Rußlands ähnlich sind und diejenigen des verkehrs-
armen Sibiriens und Persiens eher hemmend wirken.
2. Bodengestaltung und -beschaffenheit, Rußland ist ein großes
Tiefland. Die östliche Grenze desselben ist der Ural. Er ist im Norden
am höchsten und ödesten („sumpfreicher" Ural), birgt in seinem
mittleren Teile reiche Erze und hat im Süden dichten Waldbestand.
Ungefähr in der Mitte des Flachlandes erhebt sich die Waldaihöhe.
(Vergleiche sie ihrer Bedeutung nach mit dem Fichtelgebirge und
dem St. Gotthard!) Die Waldaihöhe findet ihre Fortsetzung nach
Osten und Westen in kleineren Bodenerhebungen, während nach
Süden hin der breite mittelrussische Landrücken ansetzt, der
sich bis zu den Gebieten des Don und Donez hinzieht und sich jen-
seits dieser Ströme noch einmal erhebt, um steil zur Wolga (Berg-
ufer) abzufallen. Den südwestlichen Teil füllen die Ausläufer der
Karpathen, während die Südgrenze gegen Asien zwischen dem
Kaspischen und dem Schwarzen Meere von dem Hochgebirge des
Kaukasus gebildet wird.
Bezüglich der Beschaffenheit des Bodens hat man drei
Gürtel zu unterscheiden: i. die nördlich der Linie Lemberg-Tula-
Kasan-Perm gelegene waldreiche Zone; wo im Norden die Wald-
bedeckung aufhört, breiten sich Wiesen- (Flechten) und Sumpf-
flächen aus, Tundren genannt, auf denen nur anspruchslose Fischer
und Jäger ein kümmerliches Dasein fristen. Der westliche Teil dieser
Region ist sehr sumpfreich (Rokitnosümpfe). 2. Das Gebiet der
„schwarzen Erde", südlich jener Zone bis zu der Linie Kischinew-
Jekaterinoslaw-Don-Wolga. In diesem großen Räume haben frühere
große Waldungen einen humusreichen und daher äußerst fruchtbaren
Boden hinterlassen, der es zur Kornkammer Europas macht. 3. Die
Region der gelben Steppenerde, entstanden durch Staub-
verwehungen aus den asiatischen Steppen und Wüsten, im Süden
und Osten des zweiten Gürtels bis zum Schwarzen Meere und zur
Wolga. Die ponto-kaspische (Manytsch-) Niederung, nördlich des
Kaukasus gelegen, ist früherer Meeresboden und sehr salzhaltig,
während die Steppe nördlich des Kaspischen Meeres infolge ihrer
Pflanzenarmut nebst den vorhin erwähnten „Tundren" zu den un-
produktivsten Teilen des russischen Reiches rechnet.
3. Bewässerung. Rußland ist in Europa das Land der großen
Ströme. (Gründe: Ausdehnung des Landes, große Wälder, viele
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Gotthard!
Extrahierte Ortsnamen: Sibiriens Persiens Wolga Kasan-Perm Jekaterinoslaw-Don-Wolga Europas Europa
— 8i —
Pachtgebiet Kwantung mit Port Arthur und Daini (jetzt Tairen)
eine Siegesbeute der Japaner geworden ist.
1. Sibirien, Transbaikalien und Amurgebiet (12,5 Mill, qkm mit
6 Mill. Einwohnern). Die Boden- und Anbau Verhältnisse sind denen des
europäischen Rußlands sehr ähnlich, und die besonders im Norden und
Osten sehr dünne Bevölkerung (0,5 auf 1 qkm) beschäftigt sich dement-
sprechend mit Ackerbau und Viehzucht im mittleren, der Aus-
nutzung des Waldes und der Jagd auf Pelztiere im nördlichen Gebiet.
Der Fischfang ist äußerst lohnend, ebenso die Jagd auf Pelztiere und
der Robbenfang (Sachalin). Der Bergbau hat eine Stätte im Altai
(Gold, Silber) und Transbaikalien (Nertschinsk) sowie im Sajanischen
Gebirge (Graphitlager westlich von Irkutsk, ausgebeutet von F. W.
Faber, Stein bei Nürnberg). Reiche Kohlenschätze sind ebenfalls
vorhanden, werden aber außer auf Sachahn noch nicht ausgebeutet.
Der sibirische Handel wird von den Messen in Nischni Nowgorod und
Irbit beherrscht. Es ist dort ebenso wie mit China (Kjachta-Maimatschin)
größtenteils Tauschhandel. Zur Ausfuhr gelangen Holz, besonders
Eisenbahnschwellen und eichene Faßdauben, Getreide, Gold, Pelz- und
Rauchwaren. Von ungeheurer Wichtigkeit für die Erschließung Sibiriens
und Transbaikaliens, wie überhaupt für den Weltverkehr, sind die
Sibirische Eisenbahn und der sie auf der größten Strecke begleitende
Uberlandtelegraph. Mit der Umgehungsbahn um den Baikalsee
und den Abzweigungen nach Port Arthur und Tairen (Mandschurische
Bahn) ist sie über 9100 km lang. Sie zerfällt in drei Teilstrecken: Moskau
—Irkutsk, Irkutsk—charbin und Charbin—wladiwostok—chabarowsk
bzw. Charbin—niu-tschwang — Port Arthur; jedoch steht der letzt-
genannte Zweig seit dem Friedensschlüsse von Portsmouth (1905) unter
japanischer Kontrolle. Die wichtigsten Orte an ihr sind neben den ge-
nannten im russischen Asien : Omsk, Tomsk, Krasnojarsk und Nertschinsk.
Der Verkehr Europas mit Ostasien hat sich seit der Inbetriebnahme der
Bahn sehr verschnellert. (Seefahrt von Hamburg nach dem Amurgebiet
mehr als 6 Wochen, Eisenbahnfahrt von Berlin bis dorthin 18 Tage.)
Schnellzüge von komfortabelster Einrichtung verkehren dreimal wöchent-
lich. Außer der Eisenbahn kommen als Verkehrswege noch die alten
Karawanenstraßen und die Flußläufe, besonders der des Amur
in Betracht. Handelsplätze sind neben den genannten noch Nikolajewsk,
Tobolsk (am Tobol, einem Nebenfluß des Ob), Semipalatinsk (Irtysch),
Jakutsk (Lena) und Ochotsk (Deportationsort am gleichnamigen Meer-
busen) ; auf der Halbinsel Kamtschatka Peter-Paulshafen (Station für
Walfischfänger und Robbenjäger).
2. Russisch-Zentralasien (3,6 Mill, qkm mit 7,7 Mill. Einwohnern).
Es umfaßt die Gebiete jenseit des Kaspischen Meeres und des südlichen
Ural bis zu den mächtigen Gebirgsketten Zentralasiens, reicht bis Persien,
Afghanistan, Ostturkestan und nähert sich im Pamirhochland bis auf
wenige Kilometer dem englischen Ostindien. Angegliedert sind ihm das
Keuchel-Oberbach, Wirtschaftsgeographie. Teil Ii. 6
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Extrahierte Personennamen: Arthur F._W.
Faber Arthur Arthur Lena)
Extrahierte Ortsnamen: Sibirien Sachalin Irkutsk Nürnberg Nischni_Nowgorod China Sibiriens Moskau Portsmouth Asien Omsk Tomsk Krasnojarsk Europas Ostasien Hamburg Berlin Jakutsk Kamtschatka Zentralasiens Persien Afghanistan Ostturkestan Ostindien Keuchel-Oberbach
— 82 —
Emirat Bochara und das Khanat Chiwa. Die Steppe beherrscht das
ganze Gebiet; doch gibt es in den Tälern des Syr-Darja und Amu-Darja
und überall östlich des großen Aralsees sehr fruchtbare Gebiete, die
Weizen, Gerste, Reis, edle Obstarten und Wein hervorbringen. Wichtig
ist der Anbau des Maulbeerbaumes und der Baumwolle sowie die
Seidenraupenzucht in Bochara und der Provinz Ferghana. (Die Baum-
wollerzeugung beläuft sich auf 130 Mill, kg.) Zur Ausfuhr gelangen
neben Baumwolle und Seide Früchte, Tabak, Schafe, Ziegen und Pferde;
die Einfuhr beschränkt sich auf Seide und seidene Gewebe aus Indien,
chinesischen Tee und russische Baumwoll- und Metallwaren. Die von
der russischen Regierung (durch Soldaten) gebauten Eisenbahnen dienen
ebensosehr strategischen als Handelszwecken. Sie sind Fortsetzungen der
Bahn Moskau—baku auf der östlichen Seite des Kaspischen Meeres
oder solche der Linie Baku—batum. Von Krasnowodsk führt die Bahn
durch die transkaspische Provinz und Bochara nach Ferghana. Sie ver-
bindet die Plätze Merw, Bochara, Samarkand und Kokand, hat Ab-
zweigungen nach Taschkent und Kuschk (etwa 100 km von Herat,
,,dem Schlüssel Afghanistans") und reicht nach Osten bis Andidschan.
Nachdem auch die Anschlußlinie von Taschkent nach Orenburg fertig
gestellt ist, plant man noch eine andere von Andidschan nach Semi-
palatinsk und Omsk. Nach erfolgter Ausführung dieser Bahnstrecken
werden der Baumwollkultur auch diejenigen Gebiete dienstbar gemacht
werden können, die heute noch Getreide bauen müssen, das später von
Westsibirien, wo es im Überfluß vorhanden ist, eingeführt werden kann.
3. Kaukasien (468 700 qkm mit 9,3 Mill. Einwohnern). Es rechnet
politisch zum europäischen Rußland, geographisch gehört es jedoch zu
Asien. Es beginnt mit der ponto-kaspischen Niederung (Kuma-Manytsch-
senke), breitet sich auf beiden Seiten des Kaukasus zwischen dem
Schwarzen und Kaspischen Meere aus und erstreckt sich bis an die
Grenzen Persiens und des türkischen Armeniens. Die reiche Bewässe-
rung des Landes durch die von den Schneegipfeln des Kaukasus und
Ararat gespeisten Flußläufe (Terek, Kuban, Kur) und die geschützte
Lage der Täler bedingen eine ungeheure Bodenfruchtbarkeit. Welche
Bodenerzeugnisse wurden bereits genannt? Dazu kommen noch Obst,
Flachs, Hanf und Raps. Die Bevölkerung ist sehr gemischt. Neben den
alten Bergvölkern der Georgier, Grusier und Tscherkessen nehmen die
unruhigen Armenier und Tataren einen weiten Raum ein. Die Frei-
heitsliebe der Kaukasier hat die Russen schwere Opfer gekostet, und
noch heute gärt es unter der Bevölkerung recht häufig. Der Dolch
und die nie fehlende Flinte spielen im Volksleben eine bedeutende Rolle.
Wiederhole, was an anderen Stellen über die bergbauliche und in-
dustrielle Produktion sowie die Verkehrsmittel bereits vorkam!
Mittelpunkt des kaukasischen Handels ist Tiflis (Kurort mit heißen
Mineralquellen). Genannt wurden bereits wiederholt Baku und Batum;
außerdem sind zu merken Stawropol, Wladikawkas (alte Paßstraße über
den Kaukasus), Kutaïs, Poti und Eriwan (Baumwolle).
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Extrahierte Personennamen: Chiwa Kuban
Extrahierte Ortsnamen: Syr-Darja Bochara Indien Kaspischen_Meeres Bochara Ferghana Bochara Samarkand Taschkent Herat Orenburg Omsk Westsibirien Asien Kaspischen_Meere Armeniens Kaukasus Tiflis Baku Stawropol Kaukasus
— g6 —
Interessensphäre rechnet man das dem Namen nach unter türkischer
Herrschaft stehende Tripolis, dessen Hauptstadt gleichen Namens mit
Genua durch eine Dampferlinie verbunden ist. Die Verhältnisse liegen
ähnlich wie in Algier und Tunis.
Die Pyrenäenhalbinsel.
A. Allgemeines.
1. Lage, Größe und Begrenzung. Die Halbinsel (woher der
Name?) wird von den Königreichen Spanien und Portugal aus-
gefüllt. Da die Kammlinie der Pyrenäen sehr hoch liegt, sind diese
schwer passierbar (nur zwei gute Paßstraßen) und bilden ein Verkehrs-
hindernis, so daß die beiden Eisenbahnlinien, die nach Frankreich
führen (siehe S. 68), das Gebirge an seinen Flanken umgehen müssen.
Aus diesem Grunde erklärt es sich auch, daß die Halbinsel trotz
ihrer bedeutenden Annäherung an den Erdteil Afrika (Breite der
Straße von Gibraltar 14 km!) nicht den Durchgangsverkehr dorthin
aufgenommen hat. — Gib nach der Karte die Begrenzung an !
Welchem Meere gehört der größere, welchem der kleinere Teil der
Küste an? Die Landgrenze beträgt nur 400 km. Vorteile der Wasser-
begrenzung !
Die Pyrenäenhalbinsel ist rund 597 200 qkm groß und zählt 24 Mill.
Einwohner. (Spanien 504552 qkm mit 18,6 Mill. Einwohnern, Portugal
92 944 qkm mit 5,4 Miu. Einwohnern.)
2. Bodengestaltung. Abgesehen von den wenigen Tiefebenen,
bildet die ganze Halbinsel ein Hochland, welches durch das
Kastilische Scheidegebirge in einen nördlichen Teil (Altkastilien)
und einen südlichen (Neukastilien) zerlegt wird. Nenne nach der
Karte die bedeutendsten Gebirgszüge in beiden Hochebenen !
Tiefebenen hat die Halbinsel nur zwei: das Iberische Tiefland
am Ebro und das Andalusische vom Guadalquivir bis über den
Tajo hinaus. — Die Küste ist wenig gegliedert. Wo sie gute Natur-
häfen bildet, ist oft das Hinterland durch hohe Gebirge von ihr
abgeschlossen.
3. Bewässerung. Infolge ihres meist tief und schluchtenartig
eingeschnittenen Bettes, ihrer Wasserarmut im Sommer und der
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Extrahierte Ortsnamen: Genua Algier Tunis Spanien Portugal Frankreich Afrika Spanien Portugal Kastilische_Scheidegebirge
111
oder pazifische Hälfte. In der Mitte breiten sich gewaltige Tafel-
länder und Tiefebenen aus. Die schon früher erwähnte Arktische
Ebene wird durch die Region der großen Seen von dem Mississippi-
tiefland geschieden. Dieses steht im Süden der Alleghanies mit der
Atlantischen Niederung in Verbindung. Beide Becken enthalten
ebenso wie die Gebiete zwischen Missouri, Mississippi und Ohio sehr
fruchtbaren Boden. Die Apalachen ziehen sich vom St. Lorenz-
strom in südwestlicher Richtung nach dem Mississippi hin. Sie sind
im nördlichen Teile nicht besonders hoch und boten daher der Durch-
legung von Straßen und Eisenbahnen keine nennenswerten Schwierig-
keiten. Der südliche Teil ist höher, breiter und weniger wegsam.
Zwischen seinen Ketten zieht das „Große Tal" des Tennessee nord-
wärts. In allen seinen Teilen sehr kohlen- und erzreich, ist dieses
Gebirge eines der wichtigsten Gebiete der Union geworden. Die
pazifische Hälfte Nordamerikas wird durch das Felsengebirge
(Rocky Mountains) beherrscht. Es ist der nordamerikanische Ab-
schnitt jener gewaltigen Ketten, die unter dem Namen Cordilleren
oder Anden den südamerikanischen Kontinent an der Westküste
durchziehen. In Mexiko teilt sich das Gebirge in Ost- und Südwest-
ketten, welche die Hochfläche von Mexiko einschließen. Während
sich die östlichen Ketten verflachen, gehen die Westketten nach der
Union über. Sie dehnen sich hier sehr in die Breite aus. Von der
Küste kommend, übersteigt man nacheinander das Küstengebirge,
vom californischen Tale und dem Tale des Oregon aus die Sierra
Nevada und das Kaskadengebirge und schließlich über die von
vielen tiefen Schluchten (Cañons) durchzogenen Hochflächen von
Colorado und das „Große Bassin" die Felsengebirge. Obwohl
diese plötzlich steil nach der Prärie abfallen, ist die Überwindung der
Steigung für den Bahnbau lange nicht so schwierig gewesen wie der
Abstieg nach dem californischen Tale, bei dem im Winter ungeheure
Schneemassen zu bekämpfen sind. (Bei der Zentralpacificbahn 60 km
langes Schutzdach.) Auch die westlichen Gebirge bergen ungeheure
Lager von Erzen. Gold- und Silberadern von unerschöpflichem
Reichtum, Quecksilber-, Blei- und Kupfererzgänge sind reichlich
vorhanden; auch fehlt es nicht an Kohlenfeldern, Petroleumquellen
und Salzlagern.
3. Bewässerung. Amerika ist gleich Asien der Erdteil der
großen Ströme (Gründe?), und so zählen auch die Flüsse der Union
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— 45
Das britische Kolonialreich umfaßt:
1. In Asien.
a) Britisch-Ostasien. Den ersten Rang unter den britischen
Besitzungen nimmt das Kaiserreich Indien ein (4575400 qkm,
294 Mill. Einwohner). Es besteht aus Vorderindien und einem Teile
Hinterindiens. Vom Rumpfe Asiens ist es durch das Hochgebirge
des Himalaja, das höchste der Erde, vollständig abgetrennt. Die
Fortsetzung desselben, der Hindukusch, bildet einen Teil der West-
grenze. Südlich dieser Gebirgszüge erstreckt sich eine weite Tief-
ebene, deren östlicher Teil, die Bengalische Tiefebene mit dem
Stromgebiet des Ganges und Brahmaputra, äußerst fruchtbar ist,
während Hindostán mit dem Indusgebiet Wüstencharakter hat und
nur im Pandschab bessere Bodenverhältnisse aufweist. Das ganze
südliche Dreieck wird von der Hochebene von Dekan eingenommen,
deren Ost- und Westabhang, die Koromandel- und Malabarküste,
fruchtbare Streifen Landes sind. Von den schon genannten Flüssen
ist der Indus zu reißend, als daß er der Schiffahrt dienen könnte, da-
gegen leisten Irawadi, Brahmaputra und Ganges dem Verkehr
wichtige Dienste. Die zahlreichen Kanäle sind fast nur der Be-
wässerung wegen angelegt. — Das Klima weist große Verschieden-
heiten auf. Der Himalaja hat alpines Klima, seine Abhänge sind dem
Europäer am zuträglichsten. Die Tiefebene ist tropisch heiß, das
südliche Hochland gemäßigt. Niederschläge bringt der Südwest-
monsun. (Siehe Monsungebiete!) Das Hochland von Dekan leidet
trotz künstlicher Bewässerung sehr unter der Dürre, in deren Gefolge
sich dann schreckliche Hungersnöte einstellen, die bei der Dichte
der Bevölkerung doppelt verheerend wirken. Auch die Fieber dünste
des Gangesdeltas sowie der Biß der giftigen Schlangen und Raubtiere
raffen alljährlich Tausende dahin.
Der Ackerbau ist die Haupteinnahmequelle und beschäftigt
etwa zwei Drittel der Bevölkerung. Die Hauptfrucht, der Reis,
gedeiht am besten in den feuchten Niederungen des Ganges (Bengalen,
Patna-Reis) und im Indusdelta; ebenda ist auch das Zuckerrohr
sehr verbreitet. Weizen baut man im Hochlande von Dekan sowie
im Pandschab an. Von den Faserpflanzen liefern die Baumwolle,
in Bombay und den mittleren Provinzen gezogen, sowie in neuerer
Zeit auch die Jute (Bengalen) der Textilindustrie begehrte Rohstoffe.
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— 77 —
diesen allerdings räumlich getrennt auch Kohlen. Daneben liefert
er Gold, Platin, Kupfer und Silber. (Die russische Goldproduk-
tion betrug 1905 33 542 kg i. W. von rund 94 Mill. M, die Platin-
ausbeute mit 4500 kg etwa sieben Achtel der Weltförderung.) Das
Gebiet des Kaukasus liefert in Transkaukasien neben Kupfer und
Manganerzen besonders Naphtha, das in verschiedenen Gegenden,
besonders auf der Halbinsel Apscheron, in Baku (große Raffinerien)
und dessen Umgebung gewonnen wird. Die Naphthagewinnung hat
seit den Tiefbohrungen von 1872 einen riesenhaften Aufschwung
genommen (Röhrenleitung von Baku nach Batum; außerdem be-
sondere Zisterneneisenbahnwagen und Tankdampfer). Die „Russisch-
Amerikanische Öl-Kompagnie" versorgt ganz Südeuropa mit Petro-
leum, und viele Dampfer auf dem Kaspischen Meer und der Wolga
werden mit Naphtha geheizt. Rußland ist auch reich an Salz. In
den Bezirken Astrachan und Orenburg sind große Steinsalzlager,
und der Boden vieler früheren Steppenseen ist mit einer dicken
Salzkruste bedeckt. Auch die seichten Buchten des Schwarzen
Meeres dienen der Salzgewinnung.
3. Industrie. Die russische Industrie ist vor allem Hausindustrie.
Die langen Winter und der Mangel an guten Wegen zwingen die
Bewohner zur Verarbeitung der reichlich vorhandenen Rohmaterialien.
Bestimmte Orte verfertigen immer nur gewisse Artikel. (Die Be-
wohner vieler Dörfer um Moskau und Kasan Gold- und Silber-
arbeiten, die von Tula Samoware, ,,Tula"-Klingen und ,,Tula"-
Kurzwaren aus Stahl, Eisen und ,,Tula"-Silber.) Die Fabrik-
industrie hat sich trotz der Förderung durch die Regierung (hohe
Schutzzölle!) sehr langsam entwickelt, da es ihr mit Ausnahme des
polnischen Bezirkes an geschulten Arbeitern fehlt. (Die unter
Alexander Ii. ins Land gerufenen deutschen Ingenieure, Werk-
meister und Arbeiter wurden später nicht mehr mit demselben Wohl-
wollen behandelt.) Erst in jüngster Zeit sind namentlich in Polen
und dem südrussischen Kohlen- und Erzbecken moderne Großbetriebe
entstanden, außerdem haben auch Petersburg, Moskau und der
Kaukasus (Baku und Tiflis) eine rege gewerbliche Tätigkeit. Viele
Großbetriebe sind Abzweigungen deutscher Firmen.
An der Spitze steht die Textilindustrie. Der Baumwollenbedarf
wird zu einem Drittel im eigenen Lande gedeckt (Kaukasus, Turkestan),
wodurch die Baumwollwarenfabrikation sehr gefördert wird (Zahl der
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Extrahierte Personennamen: Alexander_Ii Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Kaukasus Transkaukasien Baku Baku Südeuropa Astrachan Orenburg Moskau Kasan_Gold- Tula Polen Petersburg Moskau Kaukasus_(Baku Tiflis Kaukasus
— 97 —
vielen steilen Abstürze sind die Flüsse der Halbinsel für die Schiff-
fahrt von geringer Bedeutung. Nenne die Hauptflüsse nach der
Karte und gib den Beginn ihrer Schiffbarkeit an ! In Tajo, Guadiana
und Guadalquivir dringt die Flut ziemlich weit ein und macht sie
dadurch im Unterlauf für Seeschiffe passierbar (Guadalquivir bis
Sevilla).
4. Klima und Bodenfruchtbarkeit. Im Innern ist das Klima
kontinental, an der Nord- und Nordwestküste gemäßigt und regen-
reich, im Süden, Osten und Südwesten subtropisch. Durch die
Sierra Nevada werden die rauhen Winterstürme des Innern vom
Südrande abgehalten, so daß hier, besonders um Malaga, das
wärmste Winterklima Europas herrscht. Die heißesten Sommer hat
das Guadalquivirbecken. — Der Osten der Hochebene ist steppen-
artig; nach Westen geht der Boden in schöne, grüne Landschaften
über und wird sogar bei Valladolid zur Kornkammer Spaniens. Am
unfruchtbarsten ist die mit Espartogras (Haifa) spärlich bewachsene
Ebene La Mancha; dagegen reifen in den südlichen Küstenzonen
die köstlichsten Südfrüchte.
5. Bevölkerung. Sie gehört dem romanischen Stamme an.
Im Süden stößt man auf Schritt und Tritt auf die Spuren maurischer
Kultur. Infolge geringen Geburtenüberschusses und großer Ab-
wanderung nimmt sie nur wenig zu. Ihre Dichte beträgt im Mittel
nur 37 Einwohner auf 1 qkm. Die Mehrzahl bekennt sich zur römisch-
katholischen Kirche. Die Volksbildung steht auf niedriger Stufe
(fast 50% Analphabeten!).
B. Wirtschaftliches.
I. Spanien.
i. Landwirtschaft. Bei dem Ackerlande, das zwei Fünftel der
Gesamtfläche ausmacht, von dem aber wegen Mangels an Arbeits-
kräften 15% nicht ausgenutzt werden können, unterscheidet der
Spanier „bewässertes" und „trockenes" Land. Jenes, das besonders
in den Küstengebieten zu finden ist und künstlich durch Stau- und
Kanalanlagen bewässert wird, bringt in zwei- bis dreimaliger jähr-
licher Ernte Baumwolle, Zuckerrohr, Bananen, Feigen, Datteln,
Granatäpfel, Reis, Mais, Weizen, Erdnüsse, Flachs, Hanf, spanischen
Pfeffer (Paprika) und allerlei Gemüse hervor. Auf den trockenen
Keuchel-Oberbach. Wirtschaftsgeographie. Teil Ii. 7
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Io!
den Anstoß gaben, sind alle wertvolleren Teile (Indien und Brasilien)
im Laufe der Zeit verloren gegangen. Es verblieben Portugal noch:
1. In Asien: Goa (Vorderindien — Salz, Durchgangshandel von
und nach Indien), Macao, Hongkong gegenüber (Opium) und die Ost-
hälfte von Timor, einer der Sundainseln (Kaffee und Bienenwachs). —
Größer an Flächenraum, aber geringer an Handelsbedeutung sind:
2. die Besitzungen in Afrika, nämlich Portugiesisch - Guinea
(Gummi, Elfenbein) und Portugiesisch - West- und - Ostafrika.
Mit diesen letzteren Kolonien ist es Nachbar Großbritanniens und
Deutschlands geworden. Da es in Lourenço Marques und Bei ra für
Britisch-Rhodesia wichtige Häfen besitzt, die bereits durch Eisenbahnen
mit dem genannten Gebiete in Verbindung gesetzt sind, wird es wohl
trotz der langen und engen Freundschaft mit Großbritannien (siehe oben !)
kaum auf den dauernden Besitz dieser Gebiete rechnen dürfen.
Die Länder der Balkanhalbinsel.
A. Allgemeines.
Die östlichste der drei südlichen Halbinseln Europas führt
ihren Namen nach dem Balkan, der sich südlich der Donau in west-
östlicher Richtung bis zum Schwarzen Meere erstreckt. Ihrer Lage
nach ist sie die natürliche Verbindung zwischen Asien und Europa
und die Beherrscherin des Einganges zum Schwarzen Meere. Von
alters her von größter Bedeutung für den Handel — Byzanz, das
heutige Konstantinopel, war Mittelpunkt aller asiatisch-europäischen
Handelsstraßen des Mittelalters — ist sie unter dem Einfluß der
türkischen Herrschaft zwar sehr zurückgekommen, aber immerhin
heute und noch mehr für die Zukunft von nicht zu unterschätzender
Wichtigkeit für den Weltverkehr, aber auch der Wetterwinkel der
europäischen Politik. Die Bodengestaltung ist ebenso vielseitig
wie die Gliederung der Küsten. (Verfolge die einzelnen Gebirgs-
züge nach der Karte ! Merke die wichtigsten Buchten und Meeres-
straßen, Halbinsel- und Inselglieder!) Das äußerst fruchtbare Tief-
land zu beiden Seiten der unteren Donau gehört nebst der Ostrume-
lischen Ebene — das Rosental von Kasanlik — zu den gesegnetsten
Gebieten Europas, und die Ebenen an der Küste bringen ebenso
wie die Talmulden um Maritza, Mesta, Struma und Wardar reiche
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Extrahierte Ortsnamen: Indien Brasilien Asien Indien Macao Hongkong Timor Afrika Guinea Ostafrika Deutschlands Lourenço_Marques Europas Balkan Donau Asien Europa Byzanz Konstantinopel Europas
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Der Hochgebirgscharakter der Anden macht sie zu einem Verkehrs-
hindernis, und die über ihre Pässe gebauten Bahnen (Argentinisch-
Chilenische Transkontinentalbahn 3900 m, die Peruanische Andenbahn
5357 m Paßhöhe) sind ebenso wie die der Erzförderung dienenden Linien
wahre Wunderwerke der Technik.
Der Osten des Erdteils ist von dem Brasilianischen Berg-
land, der nördliche Teil (zwischen Amazonenstrom und Orinoco)
von dem Bergland von Guayana ausgefüllt. Beide bergen un-
erschöpfliche mineralische Schätze, von denen heute nur Gold und
Diamanten gefördert werden. Zwischen diesen Gebirgssystemen
breiten sich die ungeheuren Tiefebenen aus, die je nach Lage, Wasser-
reichtum und Klima ganz verschiedenes Gepräge haben.
Den Orinoco begleiten auf der linken Seite die Llanos, die auch
die Quellgebiete des Amazonenstromes umfassen. Es sind dies Gras-
landschaften mit Baumgruppen, die an den Flüssen und in den höher
gelegenen Teilen zu Wäldern anwachsen. Da, wo Kalk- und Lehmboden
vorherrscht, sind sie äußerst fruchtbar. Das Tiefland des Amazonen-
stroms ist das größte der Erde (4 y2 Mill. qkm). Ungeheure Wälder,
umsäumt von grasreichen Savannen, die den unzähligen Viehherden
fette Weidegründe bieten, begleiten diesen Riesenstrom und seine
Nebenflüsse. Sie bilden die typischen Amazonaslandschaften, die Selvas.
In dem höher gelegenen Zentralbrasilien mischen sich Grasfluren mit
Buschwerk und verkrüppelten Bäumen (Campos). Nach Süden zu geht
die Landschaft in die fruchtbaren Tiefebenen des Paraguay über.
Die reichen Weide- und Waldländer des Chaco im nördlichen Argentinien
und Paraguay sind noch vollkommene Wildnis, werden aber in Zukunft
das geeignetste Gebiet für die Viehzucht sein. Hieran schließen sich,
zwischen den östlichen Küstenlandschaften und den westlichen Hoch-
ebenen eingelagert, die Pampas. Früher ein ödes Jagdgebiet für die
umherschweifenden Indianer, sind sie heute ein ungeheures Gebiet von
Fruchtfeldern für europäische Getreidearten (Weizen und. Mais) und ein
großartiges Weideland für ungezählte Pferde-, Rinder-, Schaf- und
Straußherden.
3. Die Bewässerung. Die Lage der Anden bedingt die außer-
ordentliche Stromentwicklung der südamerikanischen Ströme, die
zu den größten und wasserreichsten Flußläufen der Erde gehören.
Nenne die einzelnen Flüsse nach der Karte! Orinoco und Ama-
zonenstrom sind nebst ihren großen Nebenflüssen bis an den Fuß
der Anden für Dampfschiffe befahrbar und bilden bei ihrem Wasser-
reichtum (der Amazonenstrom ist im Durchschnitt 70 m tief, seine
Mündung ist 320 km = der Entfernung Berlin—hamburg breit)
vorzügliche Verkehrsstraßen. (Die Dampfer der Hamburg-Amerika-
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